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Jazz-Orchestra "Crazy-Kiddies" (?) - Rio Rita (Foxtrot)


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Auch wenn auf dem Etikett dieser Schallplatte Fred Bird als Kapellmeister angegeben ist, beweist das Klangbild, dass es sich unmöglich um Birds Kapelle handeln kann, welche zur damaligen Zeit über eine andere Besetzung verfügte. Der mit slawischem Akzent vorgetragene englische Refraingesang erhärtet einen anderen Verdacht: Ein Konzertplakat der \"Dancing-Bar Esplanade\" aus dem Jahre 1931 weist darauf hin, dass das polnische \"Crazy-Kiddies\"-Tanzorchester, welches ein Jahr später im Januar und Februar 1932 vier Schallpatten für die polnische Schallplattenfirma Syrena-Electro in Warschau aufnahm (vier der insgesamt acht Syrena-Aufnahmen sind auf meinem Kanal zu hören), vor dem Jahr 1931 unter anderem in Berlin gastierte und dort im Hotel Kaiserhof, der Villa d'Este und im Rundfunk am Vox-Haus spielte und für die Schallplattenfirma Homocord in Berlin Platten aufnahm. Zuvor, im Jahre 1929 gastierte das Orchester am Apollo in Poznań (Fotos aus dieser Zeit mit handschriftlichen Vermerken sind im Video zu sehen) und reiste in die USA, um dort die Jazzmusik zu studieren. Somit fällt die vorliegende Aufnahme in das kurze Zeitfenster des Jahres 1930 (laut der Datierung von Rainer E. Lotz entstand diese Aufnahme, der Matrizennummer H-67272-2 zufolge, zwischen April und Mai 1930 in Berlin, wird aber bei Lotz in der Diskographie nicht aufgeführt. Vermutlich erschien diese Platte nur in Polen, deutsche Pressungen sind nicht bekannt), in welchem das Orchester in Deutschland aufgetreten sein muss. Zwar existiert auch eine Aufnahme des Titels „Rio Rita\" von Fred Bird auf Homocord, diese trägt aber eine andere Matrizennummer und entstand bereits im Dezember 1927 in Berlin, ebenfalls mit englischem Refraingesang durch Al Bowlly, welcher hier zweifelsfrei als Refrainsänger ausgeschlossen werden kann. Das die Aufnahme als Fred Bird Einspielung veröffentlicht wurde, kann entweder ein grober Fehler sein (was leider nicht untypisch für polnische Schallplattenpressungen ist) oder auch Absicht, da viele auch in Deutschland veröffentlichte Bird-Aufnahmen (die auch zweifelsfrei Bird zuzuordnen sind) in Polen herausgekommen sind und der Name somit im Jahre 1930 ein größerer Begriff war, als das noch junge und nur provinziell bekannte „Crazy Kiddies\"-Orchester. Es ist somit nicht ohne Zweifel erwiesen, dass es sich tatsächlich um diese Kapelle bei dieser Aufnahme handelt, aber es sprechen doch eine ganze Reihe von Indizien dafür, jedenfalls mehr, als für Fred Bird. Alle Sammler, die womöglich ähnliche polnische Pressungen haben, deren Matrizennummern in direkter Nachbarschaft der vorliegenden Aufnahme liegen (was auf die gleiche Aufnahmesitzung hindeutet) werden gebeten, sich mit mir in Verbindung zu setzen. Momentan gilt die vorliegende Platte als einzig bekannte ihrer Art.

Das Crazy-Kiddies Orchester war eine frühe polnische Tanzkapelle, welche sich mit Jazzmusik auseinandersetze. Die Musiker waren alle blutjung, ambitioniert, was die neue amerikanische Unterhaltungsmusik betraf und Multiinstrumentalisten. Als Kollektivpersonal, welches im Verlauf der Jahre stetig wechselte, können folgende identifizierte Musiker angegeben werden: Franciszek Związek (Alt-Saxophon, Klarinette, Leitung), P. Dymasz (Violine), Jan Wojciechowski (Violine), unbekannte Trompete und Posaune, Aleksander Halicki (Alt-Saxophon, Tenor-Saxophon, Bass-Saxophon, Klarinette, vermutlich Violine), E. Krzemiński (Alt-Saxophon, Tenor-Saxophon, Klarinette, Violine, Gitarre), Stanisław Wojciechowski (Klavier), Jan Ławrusiewicz (Banjo, Gitarre, Hawaii-Gitarre, Vibraphon), Stanisław Lenarski (Schlagwerk). Viele der Musiker gründeten nach ihrer Zeit bei den Crazy Kiddies eine eigene Kapelle oder wirkten in namhaften polnischen Tanzkapellen mit. So z.B. Aleksander Halicki, welcher zeitweise bei dem polnischen Vielaufnehmer Henryk Gold mitspielte und auch bei Ady Rosners (Weintraub-Syncopators) Aufnahmen etwa im Febr. 1937 für Syrena in Warschau mitwirkte. Darüber hinaus ist Halicki auch in dem polnischen Tonfilm \"Każdemu wolno kochać\" aus dem Jahre 1933 als Bass-Saxophon-Solist in der Finalszene zu sehen.


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