„Smile Please b/w Not enough poison\" (Amadeo/AVRS 21559)
\"Als die NOVAK'S KAPELLE 1967 in Wien auftauchte, war klar, dass diese Band mehr wollte , als bloß Beat zu spielen. Sie präsentierten sich viel eher als harte Psychedelic-Rock-Band von internationalem Format: langhaarig, vom Mythos des Sex, Drugs & Rock-N-Roll umgeben und losgelöst vom öden österreichischen Musikalltag, der sich noch immer mit seichtem Schlager-Beat aus der Affäre zog. „Für mich war das eigentlich Punk. Das hat mit Beat nichts zu tun gehabt.\", erinnert sich Hans Pokora, Plattensammler-Guru und Herausgeber der Buchreihe „Record collector dreams\" (erschienen im Eigenverlag) an die Live-Auftritte der NOVAK'S KAPELLE. „Damals hätte man zwar noch nic ht ‚Punk' gesagt, sondern eher ‚Psychedelic', aber die NOVAK'S waren wirklich mit Abstand die wildeste Band in Wien.\" Sänger Walla Mauritz verfügte über beachtliches musikalisches Fachwissen und verstand es, sich mit expressivem Gestus auf der Bühne in Szene zu setzen. „Der Walla war ein fantastischer Sänger mit einer tollen Ausstrahlung. Der hatte schon damals eine richtige Bühnenshow, etwa wie der Mick Jagger. So etwas hat es zu der Zeit in Österreic h nicht gegeben.\" - erinnert sich Hans. Ursprünglich an den ANIMALS orientiert , fanden die NOVAK'S rasch zu einem härteren Sound und wuchsen innerhalb kurzer Zeit zu einer kultisch verehrten Band des Wiener Underground heran, was dazu führte, dass der Wiener Szene-Club „Atrium\" sie als Haus- Band engagierte. Auch das Label Amadeo, das erkannt hatte, dass ein neuer Wind wehte, zeigte Interesse und nahm die Band 1968 unter Vertrag. Ihr Debüt „Hypodermic Needle b/w Doing that rhythm thing\" war ein KILLER, weit seiner Zeit voraus. Dass die Band im Jahr 1968 so einfach mit einem Song wie „Hypodermic Needle\", der offenkundig vom Heroin-Konsum handelt, davonkommen konnte, lässt sich nur mit der großen Popularität und letztendlich der wirtschaftlichen Rentabilität der NOVAK'S KAPELLE erklären. Tatsächlich legitimier ten die gut laufenden Verkäufe der Single Amadeos mutige Entscheidung, die skandalträchtigste Band des Landes zu veröffentlichen. In weiterer Folge spielten die NOVAK'S ein Mini-Set in der ORF-Spezialsendung „Countdown 68/69\", in der die „großen Stars\" der heimischen Beat- und Folkszene, wie etwa der Folksänger JACK GRUNSKY, die Folk-Pop-Band THE MILESTONES und die Freakbeat-Band THE WALLFLOWERS präsentiert wurden. Die zweite NOVAK'S-Single erschien 1969 und war -- ebenso wie die erste -- ein prächtiger Proto-Punk-Hybrid, gemacht aus psychedelischem Hard Rock und Anarchie. In kryptischem Austro-Englisch enthält der Song „Smile please\" die Aufforderung, Polizisten zu verhauen: „If you see a policeman/ Strike him down as fast (as) you can/ Tr y to catch him -- he's not quick/ He's got no brain but a stick\".......!!! 1971 wurde ein Demo-Album produziert , das allerdings nie eine offizielle Veröffentlichung erfuhr. In den darauf folgenden Jahren wurde es sehr viel ruhiger um die NOVAK'S KAPELLE. Erst 1977, jetzt mit Harri Stojka (Ex-GIPSY LOVE) als Gitarrist, meldeten sie sich mit der EP „Novakskapellelive\" zurück und veröffentlichten in den darauf folgenden Jahren noch eine LP und eine EP, bevor sie sich 1980 endgültig auflösten.\"
-Al Bird Sputnik
(\"TRASH ROCK ARCHIVES, Part 1: Beat in Österreich - Die Sechziger Jahre, am Beispiel von 20 Beatbands und ihren 7\" - Veröffentlichungen\")