Knapp 10 Jahre nach Release des von Hedonismus durchdrungenen Longplayers „Lustprinzip“ wird den Fans - die Verschärfung der politischen Lage reflektierend - statt eines fröhlich anmutenden „Raven gegen Deutschland“, ein von Zorn getragenes „Deutschland, Arschloch, Fick Dich“ und „An Die Wand“ entgegen gebrüllt. Nicht nur textlich ist die Zeit der unbeschwerten Raverei zu Ende. Auch musikalisch hat sich einiges getan. Ging es Torsun anfänglich noch darum, eine soundästhetische Antithese zum klassischen Punk zu entwickeln, führt er auf „Keine Argumente!“ mit tatkräftiger Unterstützung der kompletten Bandbesetzung alle Einflüsse zu einer schlüssigen Synthese zusammen. Dabei herausgekommen ist robuster Punk, fernab von prolliger Attitüde, angereichert mit elektronischen LoFi-Sounds wie in alten Tagen. Dass das ganze dennoch amtlich und nicht nach Proberaum und Dosenbier klingt, liegt nicht zuletzt daran, dass Rod González (Die Ärzte) als Mitproduzent ins Boot geholt wurde, der außerdem einen Gastbeitrag an der Gitarre zu „Odenwald“ beisteuerte und alle Songs mischte. Dass trotz der expliziten Veränderung im soundästhetischen Gesamtbild die Verbindung zu früheren Releases dennoch nicht komplett gekappt wurde, beweist unter anderem dass dem Album ein weiterer Tonträger beiliegt, auf dem als Hommage an das Egotronic Erstlingswerk „…die richtige Einstellung“ alle 12 Songs in klassischem 8-Bit-Style eingespielt wurden. Ein Goodie für alle Fans der der ersten Stunde.Zusammenfassend lässt sich feststellen, das Egotronic 2017 mit lautem Knall und zornig wie nie zuvor an den Start gehen. Soviel sei jetzt schon versprochen.
1. 00:00:00 Egotronic Deutschland, Arschloch, fick dich (feat. The Very Best Vegan Bacon)